Schlaf unter freiem Himmel: Wildcampen in Deutschland

Schlaf unter freiem Himmel: Wildcampen in Deutschland

Wildes Camping wird immer beliebter – und das aus gutem Grund. Wenn du die Natur liebst und gerne Zeit im Freien verbringst, ist ein Campingurlaub die perfekte Lösung. Aber noch besser und ungestörter kannst du die Natur abseits der Campingplätze genießen. Du fragst dich vielleicht, ob und wo Wildcampen in Deutschland überhaupt erlaubt ist. Keine Sorge, wir klären dich über das Thema Wildcampen auf und verraten dir, wo du problemlos dein Zelt aufschlagen und unter dem Sternenhimmel biwakieren kannst.

Allgemeines zum Thema Wildcampen in Deutschland

Je nachdem, in welchem Bundesland du wildcampen möchtest, musst du dich vor deinem Trip gründlich über die unterschiedlichen Gesetze und Richtlinien informieren. Denn die Bundesregierung lässt jedes Land selbst entscheiden, ob man in der freien Natur übernachten darf oder nicht. In Paragraf 59 des Bundesnaturschutzgesetzes ist verankert, dass “das Betreten der freien Landschaft auf Straßen und Wegen sowie auf ungenutzten Grundflächen zum Zweck der Erholung” allen gestattet ist. Darunter fallen private Wege, Feldraine, Heide-, Öd- und Brachflächen sowie landwirtschaftliche Flächen außerhalb der Nutzzeit. Auch das Befahren mit Rollstühlen oder Fahrrädern auf Wegen fällt unter das Betretungsrecht.

Das Betreten des Waldes richtet sich dagegen nach dem Bundeswaldgesetz. Paragraf 14 besagt, dass “das Betreten des Waldes zum Zwecke der Erholung” gestattet ist. Hier müssen die jeweiligen 16 Bundesländer die Einzelheiten regeln. Darunter fällt auch das Zelten und Übernachten außerhalb von ausgewiesenen Campingplätzen.

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Wildcampen in Naturschutzgebieten

Naturschutzgebiete, Naturreservoirs, Nationalparks und Landschaftsschutzgebiete nehmen eine Ausnahmestellung ein. In der Regel ist Wildcampen in diesen Zonen strikt verboten. Wird dagegen verstoßen und kommen insbesondere noch weitere Delikte dazu, wie beispielsweise Verunreinigungen durch Müll, drohen hohe Bußgelder. Auch hier hat jedes Bundesland seine eigenen Regeln. Generell gilt: Respektiere die örtlichen Gesetze und gehe respektvoll mit der Natur um. Den Eigentümer um Erlaubnis zu fragen, bevor du auf seinem Grundstück nächtigst, ist empfehlenswert – ein freundliches Nachfragen kommt meistens gut an!

Das gilt in Deutschland

Wer in Deutschland auf Nummer sicher gehen will und trotzdem möglichst naturnah übernachten möchte, kann einen Campingplatz ansteuern oder die örtliche Forstbehörde oder den jeweiligen Grundstücksbesitzer fragen. Ein Not-Biwak ist in der Regel überall erlaubt und geplantes Biwakieren (Übernachten ohne Zelt unter freiem Himmel) wird für eine Nacht prinzipiell geduldet – mit Ausnahme von Schutzgebieten, dort ist das Übernachten ausdrücklich verboten.

Die einzelnen Bundesländer im Überblick

Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg ist das Wildcampen strikt verboten. Solltest du mit dem Wohnmobil unterwegs sein, darfst du maximal eine Nacht zur “Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit” am Straßenrand verbringen. Das Lagern oder Biwakieren beziehungsweise das draußen Übernachten ohne Zelt ist erlaubt, da man sich lediglich zu einer Pause hinlegt oder setzt. Da der Grad zwischen Lagern und Campen sehr fein sein kann, musst du für dich selber die Entscheidung treffen, ob du dich vom Sternenhimmel beeindrucken lässt oder nicht.

Bayern

In Bayern ist das Wildcampen verboten. Möchtest du dennoch dein Zelt oder deinen Wohnwagen aufstellen, brauchst du die Zustimmung des Grundstückseigentümers. Das Zünden von Lagerfeuern ist ebenfalls verboten und muss bei der zuständigen Rettungsleitstelle vorher angemeldet werden.

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Berlin

In Berlin ist das Aufstellen eines Zeltes oder eines Wohnwagens in der freien Natur nicht gestattet. In Einzelfällen können Grundstückseigentümer oder örtliche Behörden Ausnahmen vom Bundesnaturschutzgesetz schaffen.

Brandenburg

In Brandenburg darfst du dein Zelt für eine Nacht in der freien Natur aufstellen. Ausgenommen von dieser Regelung sind private Flächen.

Bremen

In Bremen gibt es keine speziellen Regelungen für das Zelten und Übernachten außerhalb von Feldern. Es ist empfehlenswert, sich vor dem Zelten bei den örtlichen Behörden zu informieren.

Hamburg

Das Betreten des Waldes und der freien Landschaftsflächen ist in Hamburg erlaubt. Das Zelten, das Abstellen von Fahrzeugen und Anhängern sowie das Aufstellen von Bienenstöcken ist jedoch nur mit besonderer Erlaubnis gestattet.

Hessen

Im hessischen Waldgesetz ist verankert, dass das Zelten und Abstellen von Wohnwagen und anderen fahrbaren Unterkünften einer Zustimmung bedarf.

Mecklenburg-Vorpommern

In Mecklenburg-Vorpommern darf man als Wanderer für eine Nacht in der freien Landschaft zelten. Das Zelten im Wald ist jedoch nicht gestattet.

Niedersachsen

Wildcampen ist in Niedersachsen strikt verboten. Hier dürfen Sie erst Ihr Zelt aufbauen, wenn Sie die Erlaubnis des Waldbesitzers eingeholt haben.

Nordrhein-Westfalen

Grundsätzlich ist in Nordrhein-Westfalen das Zelten und Abstellen von Wohnwagen und Kraftfahrzeugen im Wald verboten. Ausnahmen bilden die Erlaubnis des Grundstückseigentümers oder der zuständigen Behörde.

Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz ist das Aufstellen eines Zeltes im Wald nur mit Zustimmung des Waldbesitzers gestattet.

Saarland

Im Saarland ist das Zelten auf Feldern strikt verboten. Das Zelten im Wald erfordert die Zustimmung des Waldbesitzers.

Sachsen

In Sachsen darf man erst im Wald sein Zelt aufstellen, wenn man die Erlaubnis des Waldbesitzers eingeholt hat. In der freien Landschaft ist das Zelten nicht gestattet.

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Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt darf man erst im Wald sein Zelt aufstellen, wenn man die Erlaubnis des Waldbesitzers eingeholt hat.

Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein gibt es speziell ausgewiesene Übernachtungsplätze in der Natur. Diese sind kostenlos oder kosten 10 € pro Zelt. Hier darfst du unter dem Sternenhimmel übernachten.

Thüringen

In Thüringen benötigst du eine Erlaubnis des Eigentümers oder der zuständigen Behörde, um im Wald oder in Landschaftsschutzgebieten zu zelten.

Alternative zum Campingplatz: der Trekkingplatz

Neben dem Campingplatz kannst du auch Trekkingplätze nutzen. Diese bieten eine kostengünstige Alternative zu den Campingplätzen und sind speziell für Wanderer, Radfahrer und Wasserwanderer gedacht. Hier kannst du naturnah übernachten und die Schönheit der Natur genießen. In vielen Bundesländern gibt es solche Trekkingplätze, die entweder kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr nutzbar sind. Informationen zu den Plätzen findest du auf den entsprechenden Internetseiten der Gemeinden oder Kreisverwaltungsbehörden.

Ist es erlaubt in Deutschland im Auto zu schlafen?

Ja, in Deutschland ist es erlaubt, im Auto zu übernachten. Allerdings musst du genau überlegen, wo du dein Fahrzeug über Nacht abstellt. Das Übernachten auf Privatgrundstücken ist ohne Einverständnis des Eigentümers nicht gestattet. Beachte außerdem, dass ein Pkw nicht als fester Wohnsitz anerkannt wird und es eine Meldepflicht gibt. Übernachte nicht dauerhaft in deinem Auto, um Probleme mit dem Einwohnermeldeamt zu vermeiden.

Quelle: Originalartikel