Wildcampen in Deutschland: Wo und wie ist es erlaubt?

Wildcampen in Deutschland: Wo und wie ist es erlaubt?

Foto von Robert Anasch

Wildcampen ist eine aufregende Möglichkeit, um die Natur in Deutschland zu genießen. Doch leider ist es grundsätzlich nicht erlaubt, sein Zelt einfach überall aufzuschlagen. In diesem Artikel erfährst du, wo du legal wildcampen darfst und was du beachten musst.

Was ist Wildcampen?

Beim Wildcampen übernachtest du in einem Camper, Wohnmobil oder Zelt an Orten in der freien Natur, die nicht explizit als Campingmöglichkeit ausgeschrieben sind. Kurze Pausen fallen nicht unter Wildcampen.

Wo darf man in Deutschland wildcampen?

Grundsätzlich ist wildcampen in Deutschland nicht erlaubt. Wer sein Zelt auf einer Wiese aufschlägt, seinen Camper auf einem Feldweg abstellt oder in der freien Natur einfach sein Lager zum Übernachten aufschlägt, riskiert hohe Geldstrafen. Allerdings gibt es in jedem Bundesland unterschiedliche Regelungen. Das Bundesnaturschutzgesetz besagt, dass jeder Straßen, Wege und ungenutzte Grundflächen zum Zwecke der Erholung betreten darf. Beim Wildcampen in Wäldern gelten zusätzlich das Bundeswaldgesetz und die jeweiligen Waldgesetze der Länder.

Das Übernachten in Naturschutzgebieten und Nationalparks ist explizit verboten. Wenn du dein Nachtlager in der freien Natur aufschlagen möchtest, musst du auch prüfen, ob der Ort Privatbesitz ist. In diesem Fall musst du den Eigentümer um Erlaubnis bitten. Andernfalls kann der Eigentümer Anzeige erstatten.

Für Camper und Wohnmobile ist es erlaubt, eine Nacht im öffentlichen Raum zu verbringen, um die Fahrtüchtigkeit wiederherzustellen. Allerdings darf das Übernachten nicht explizit durch die Straßenverkehrsordnung untersagt sein. Das bedeutet, dass eine Übernachtung auf einem öffentlichen Rastplatz oder Parkplatz möglich ist, aber nur zum Schlafen, nicht zum Campen. Campingausrüstung muss im Fahrzeug verstaut bleiben und das Einrichten eines Zeltlagers ist untersagt.

LESEN  Der ultimative Bayern Roadtrip: Entdecke die schönsten Seen und Berglandschaften

Auf freien Feldern oder in Waldgebieten darf der Camper nicht einfach abgestellt und übernachtet werden. Stattdessen sollte man auf Privatgrundstücke ausweichen und vorher um Erlaubnis fragen.

In welchen Bundesländern ist Wildcampen erlaubt?

Leider ist Wildcampen in Bayern nicht erlaubt. Das Bundesland hat strenge Regeln und auch Grillen und Feuermachen sind grundsätzlich verboten. Es gibt jedoch spezielle Orte, wie Naturlagerplätze, an denen gegen eine Gebühr wildcampen erlaubt ist.

Auch in Baden-Württemberg ist Wildcampen laut Landesnaturschutzgesetz nicht gestattet. Es gibt jedoch einige Trekking-Camps im Schwarzwald, die das legale Campen in der Natur ermöglichen.

In Berlin ist Wildcampen ebenfalls untersagt und Übernachtungsmöglichkeiten sind von der Gunst der Grundbesitzer abhängig.

In Brandenburg haben Camper etwas mehr Glück. Menschen auf der Durchreise dürfen für eine Nacht in der freien Natur zelten, allerdings nur Fuß-, Reit- oder Wasserwanderer.

In Bremen gibt es aufgrund mangelnder Naturplätze keine speziellen Gesetze zum Wildcampen. Übernachten in der freien Natur ist nur mit Erlaubnis möglich, während das Zelten im Naturschutzgebiet komplett verboten ist.

In Hamburg ist das Zelten und Parken in Wäldern und Landschaftsflächen nur mit Erlaubnis gestattet. Auch mit Erlaubnis des Waldbesitzers kann die Behörde die Erlaubnis verweigern.

In Mecklenburg-Vorpommern ist eine Übernachtung in der freien Natur für eine Nacht erlaubt, allerdings nicht mit einem Zelt oder Wohnwagen. Ausnahmen können mit einer Genehmigung der Forstbehörde und Zustimmung des Waldbesitzers abgeklärt werden.

In Niedersachsen ist das Zelten in der freien Natur ohne explizite Genehmigung des Waldbesitzers nicht erlaubt.

Das Wildcampen in Nordrhein-Westfalen ist per Landesforstgesetz verboten. Allerdings bietet der Naturpark Hohes Venn-Eifel legale Übernachtungsmöglichkeiten unter freiem Himmel.

LESEN  Die 11 besten Campingplätze in Hamburg und Umgebung

Auch in Hessen ist Wildcampen verboten und eine Erlaubnis des Waldbesitzers erforderlich.

In Rheinland-Pfalz ist Wildcampen nur mit Genehmigung des Waldbesitzers gestattet. Es gibt jedoch Trekking-Camps im Hunsrück und im Pfälzerwald, wo man für eine Nacht legal in der Natur campen kann.

Im Saarland ist das Wildcampen laut Waldgesetz untersagt.

In Sachsen ist Wildcampen ebenfalls untersagt, aber in einigen Naturparks darf man unter freiem Himmel übernachten. Das Fahrzeug muss außerhalb des Naturschutzgebietes abgestellt werden und dann kann man zu Fuß im Elbsandsteingebirge oder der Sächsischen Schweiz campen.

Auch in Sachsen-Anhalt ist eine ausdrückliche Erlaubnis für Wildcampen erforderlich.

In Schleswig-Holstein ist das Übernachten in der freien Natur im Campingbus oder Wohnmobil ohne Erlaubnis verboten. Es gibt jedoch die Initiative “Wildes Schleswig-Holstein”, die Übernachtungsplätze in der Natur anbietet.

In Thüringen ist Wildcampen ohne Erlaubnis verboten gemäß Waldgesetz.

Strafen fürs Wildcampen

Die Strafen für wildes Campen sind je nach Vergehen unterschiedlich und hängen oft von der Einschätzung des Beamten ab. Grundsätzlich ist Wildcampen in Deutschland eine Ordnungswidrigkeit und keine Straftat. Die Bußgelder können zwischen fünf und 5000 Euro betragen.

Wo in Europa ist Wildcampen erlaubt?

In einigen europäischen Ländern ist Wildcampen nicht so strikt geregelt wie in Deutschland. Estland, Lettland und Litauen erlauben das Wildcampen, mit Ausnahme von Nationalparks, Naturschutzgebieten und Privatgrundstücken. In Finnland, Norwegen und Schweden ist Wildcampen durch das Jedermannsrecht erlaubt, einschließlich Privatgrundstücken. Landwirtschaftlich genutzte Flächen sind jedoch ausgenommen. Schottland erlaubt ebenfalls das Wildcampen, während in England und Wales andere Gesetze gelten.

Was muss man beim Wildcampen beachten?

Respektvoller Umgang mit der Umgebung ist das oberste Gebot beim Wildcampen. Störe die Nachtruhe von Tieren und Anwohnern nicht, nimm deinen Müll mit und nutze eine Toilette. Das Entfachen von Lagerfeuern ist in den warmen Sommermonaten ebenfalls verboten.

LESEN  Camping Du Letty in Bénodet: Ein Familien-Campingplatz in der Bretagne, Frankreich

Biwakieren: Die Alternative zum Wildcampen

Eine alternative Möglichkeit zum Wildcampen ist das Biwakieren, also das Übernachten ohne Zelt unter freiem Himmel. Es ist weder ausdrücklich erlaubt, noch verboten, weshalb eine Übernachtung ohne Zelt an den meisten Orten möglich ist. Naturschutzgebiete sind jedoch auch hier ausgenommen.

Legales Wildcamping in Deutschland

Für alle Wildcamping-Fans gibt es mittlerweile Apps wie AlpacaCamping und MyCabin, die legales Wildcamping in Deutschland ermöglichen. Über 2500 Stellplätze im Grünen bieten die Möglichkeit, fernab von überfüllten Campingplätzen die Natur zu erleben. MyCabin stellt private Flächen für Übernachtungen zur Verfügung. Europaweit hilft auch die App Camping-App.eu bei der Stellplatzsuche.

Wildcamping in Deutschland ist zwar nicht einfach, aber mit den richtigen Informationen und Vorbereitungen ist es möglich, die Natur in vollen Zügen zu genießen.